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Mein (fast) größter Fehler: Jenny

Es ist soweit: Nach unzähligen Stunden Freizeit, die ich für diese Webseite geopfert habe, geht jetzt auch mein erster Blog-Artikel online. Moment mal, ein Blog…? Richtig! Bisher kannte man mich nur aus Videoblogs von YouTube, jetzt gibt’s mich auch zum nachlesen. 🙂

In meinem ersten Blog-Artikel möchte ich dir über mich erzählen, über meinen Kanal und die Idee hinter diesem Blog. Wer bin ich? Was treibt mich an? Wie bin ich zu dem geworden, der ich bin? Und wie kam es zu meinem YouTube-Kanal? Wir haben einiges zu bereden, mach‘ es dir also gemütlich.

Seit 2015 kennt man mich, vor allem auf YouTube, unter dem Namen „ChrissKiss„. Hätte man mir allerdings vor 5 Jahren gesagt, dass ich mal regelmäßig vor der Kamera stehen würde, hätte ich denjenigen für bekloppt gehalten. Vor der Kamera war nie mein Ding. Wer will mich schon sehen? Auch als mir Ende 2014 ein Freund bei einem Bierchen in Köln plötzlich von YouTube erzählte, wie gut man dort Menschen erreichen kann und dann auch noch meinte „Du solltest auch YouTube machen!“, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Nettes Kompliment, dachte ich mir, aber überzeugt war ich nicht. Ein, zwei Tage später sah das anders aus. Irgendwann wurde ich diesen Gedanken nicht mehr los. YouTube… wär doch eigentlich ne coole Sache! Und auch eine gute Chance mal wieder seine Komfortzone zu verlassen.

Denn seit einiger Zeit hatte sich mein Leben um 180 Grad geändert. Auslöser war ein Mädel, mit dem ich seit einem Jahr so ein merkwürdiges On-Off-Dingen führte. Nichts Halbes, nicht Ganzes. Mehr Unglück als Glück. Phasen, in denen wir zusammen waren und plötzlich nicht mehr. Es war ein einziges Desaster. Nennen wir die Gute der einfachheitshalber Jenny – auch wenn das nicht ihr echter Name war.

Jenny war eine Dramaqueen. Die Größte, die ich in meinem Leben bisher kennengelernt habe. Und dazu noch hochmanipulativ. Das Problem: Jenny war optisch verdammt heiß. Ich war ihr verfallen. Ein Opfer, das seine Göttin gefunden hat. Im Fachbereich nennt man so etwas One-itis. Das klingt nicht nur wie eine Krankheit, sondern ist auch genauso gemeint. Du denkst: „Dieses Mädel ist die EINE! Ich werde nie wieder so eine finden wie sie! Sie ist perfekt!“ Jenny war meine One-itis. 

Eigentlich hatten wir uns ganz klassisch und entspannt auf einer Hausparty kennengelernt. Ein bisschen geshakert, gegenseitig geneckt und kurz bevor sie gegangen ist, fragte ich sie nach ihrer Nummer. Ich bekam sie und war der glücklichste Typ der Welt. Denn ja man, sie war heiß! Und hatte auch noch dieses umwerfende Whatsapp-Profilbild! 

Ungefähr eine Woche später hatten wir unser erstes Date. Sie war auf irgendeiner Gartenparty eingeladen. Und ich durfte mich glücklich schätzen, denn ich durfte mit, yeah! Wir verbrachten den Abend auf der Party und fuhren irgendwann nachts gemeinsam nach Hause. Wir mussten durch eine Allee, viele Bäume, Parkbänke und dazu der Sternenhimmel. Ging es noch romantischer? Das musste der perfekte Moment sein, dachte ich mir. Wir setzten uns auf eine der Bänke und genossen den Nachthimmel. Und dann war es soweit: Ich legte meinen Arm um sie und küsste sie. DAMN, ich habe es geschafft! Ich habe diese Frau erobert! – dachte ich. Ich brachte sie nach Hause, verabschiedete mich und musste noch die ganze Nacht an sie denken. Ich war verknallt bis über alle Ohren.

Ab da ging es aber eigentlich nur noch bergab. Unsere Dates im Laufe eines Jahres kann ich an einer Hand abzählen. Denn überall in der Öffentlichkeit wurde es ihr zu viel. Das lag vor allem daran, dass ich der ultimative NiceGuy war. Ich suchte ständig ihre Nähe, versuchte ihr alles Recht zu machen, kaufte ihr sogar mal eine Rose, um ihr meine Liebe zu beweisen und schrieb ihr eigentlich rund um die Uhr. Kurz: Ich war ein Idiot. Denn diese Frau war mir wichtiger als ich mir selbst.

Hinzu kam ihr manipulatives Verhalten. Jenny war die Königin der Shittests. Shittests klingen erstmal dramatischer als sie sind. Mit ihnen testet die Frau dich unterbewusst, ob du zu ihr passt, ob du authentisch bist, ob du ihr die Stirn bieten kannst und kongruent in deinem Verhalten bist.  Kurz: Sie will herausfinden, ob du Mr. Right bist. Diese Shittests können mal subtile Andeutungen sein, mal sehr provokante Aussagen. Jenny bevorzugte Letzteres. So wie es sich für eine Dramaqueen gehört. Denn bei selbstbewussten Frauen, die mit sich im Reinen sind, wirst du deutlich seltener solche Shittests erleben. 

Shittests waren ihr Spezialgebiet: Mal warf sie mir vor, dass ich ihr im Schwimmbad zu viel Aufmerksamkeit schenkte, dann dass ich für ihren Lernstress kein Verständnis hätte, zwischendurch hielt sie mich mit Sex an der langen Leine und am Ende unterstellte sie mir, ich hätte noch was mit meiner besten Freundin am Laufen. Klingt bekloppt? Jep, das war es. Kommen wir aber zurück zu dem, was (zumindest ich) damals Beziehung nannte:

Immer wieder beschuldigte sie mich Dinge, die ich nie getan oder gesagt habe. Immer wieder musste ich mich für irgendetwas rechtfertigen. Und jedes mal machte ich es – schließlich wollte ich sie ja nicht verärgern.  Das Ganze fand seinen Höhepunkt nach etwa einem Jahr. Unsere geplanten Treffen zögerte sie immer mehr hinaus, sie nahm sich kaum noch Zeit, köderte mich aber immer wieder mit Nettigkeiten oder sexuellen Anspielungen. Und plötzlich war sie auch bei Whatsapp sehr abweisend, antworte nur noch sehr trocken und emotionslos. Ich wusste: Ich habe wieder irgendetwas verbrochen. Blöd wie ich war, konfrontierte ich sie mit meinen Gedanken. Ich suchte das Gespräch. Tatsächlich, noch am gleichen Abend hatte ich die Ehre bei der Königin eine Audienz zu erhalten. Madame erbarmte sich, für mich Zeit zu nehmen. Wie gnädig! 😀

Das was dann folgte hätte so ähnlich auch im RTL-Vormittagsprogramm laufen können. Denn statt mich zu Wort kommen zu lassen, prasselte sie wie ein emotionaler Wasserfall auf mich ein. Ihr Vorwurf diesmal: Ich hätte intime Details von uns im Freundeskreis rumerzählt. Eigentlich eine ziemliche Ironie, vor dem Hintergrund, dass wir nur ein einziges  Mal miteinander Sex hatten. So weit habe ich damals aber nicht gedacht. Dass keiner ihrer Vorwürfe der Wahrheit entsprach, muss ich glaube ich an der Stelle nicht erwähnen… 😉

Sie steigerte sich da rein. Wär das ein Casting für die Hauptrolle der Lady MacBeth gewesen, sie hätte die Rolle bekommen. Ich denke, sie glaubte ihre Lügen irgendwann selbst. Nach nicht mal 15 Minuten endete unsere „Aussprache“. Das war’s – wir trennten uns ohne je wirklich zusammen gewesen zu sein.

Ich beschloss mit der Sache abzuschließen. Diese Überzeugung hielt genau 3 Monate. Denn ich kam einfach nicht los von ihr. Sie war wie eine Droge für mich: Ich wusste, sie tut mir nicht gut, konnte aber nicht die Finger von ihr lassen. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Schließlich hatte ich ja noch so viele offene Fragen: Warum glaubte sie mir nicht? Warum gab sie uns keine Chance? Warum machte sie mir immer so viele Vorwürfe? Warum interessierte sie sich eigentlich nicht für mich? Fragen, auf die ich eine Antwort wollte. Also überlegte ich, wie ich diese Antworten bekommen konnte. Und hatte einen grandiosen Einfall. Eine Idee, die noch keine vor mir hatte. Eine Idee, die nur so vor Selbstbewusstsein strotzte: Ein Liebesbrief.
(Für die unerfahrenen Leser: Das ist Ironie! 😀 )

Ich setzte mich also hin und schrieb meine Gedanken auf, entschuldigte mich schriftlich nochmals für unzählige Dinge und rechtfertigte mich erneut für all ihre erlogenen Anschuldigungen. Am Ende waren es 7 Seiten mit über 11.000 Zeichen (mehr als dieser Blog-Artikel hier). Wow, sie musste sich einfach umentscheiden! Wer gibt sich schließlich schon so viel Mühe für sie? (Achso, auch hier: IRONIE!)

Dann war es soweit: Der Tag war gekommen, an dem ich ihr den Brief in den Briefkasten einwerfen wollte. Irgendwie hatte ich dabei aber so ein flaues Gefühl im Magen. War das wirklich richtig, was ich hier machte? Irgendwie kam es dazu, dass ich anfing zu googeln. Ich landete vom Thema Herzschmerz, über romantische Tipps & wie effektiv Liebesbriefe sind, letztendlich bei dem Thema Persönlichkeitsentwicklung. Ich erkannte in diesen Tipps meine eigene Geschichte wieder. Und ich spielte die Hauptrolle: Als Niceguy und ewig frustrierter Typ. Verdammt, das passte alles wie Arsch auf Eimer!

Ich war kurz davor den Liebesbrief abzuschicken und einen der größten Fehler in meinem Leben zu machen. Aber ich tat es nicht. Bis heute habe ich diesen Brief als Art Mahnmal verwahrt. Er erinnert mich daran, dass ich nie wieder so sein möchte wie damals. Ich möchte mich nie wieder für ein Mädel verbiegen müssen, nie wieder das Gefühl haben, ihr hinterherrennen zu müssen, nie wieder mich ausnutzen lassen und meinen eigenen Stolz verlieren und nie wieder so ein scheiß Drama mitmachen. Ich habe meine Passion gefunden: Das Flirten.

Denn im Anschluss las ich viele Büche (hier einige Buch-Empfehlungen) und probierte mich noch mehr in der Praxis aus. Ich sprach Mädels in der Fußgängerzone an, im Club, vor dem Club, auf Stadtfesten, im Zug, der Uni, auf der Kirmes, in Geschäften, mal morgens, mal abends, mal mittags, mal nachts, mal alleine, mal mit Freunden. Ich bekam unzählige Körbe, aber auch unzählige Nummern. Aus vielen davon wurden Dates, Küsse und eine Menge lockere Bekanntschaften über einen längeren Zeitraum. Verdammt, bin das wirklich ich? Wie kann es sein, dass auf einmal so viele Mädels auf mich stehen? Und wie kann es sein, dass es so viel coolere Mädels da draußen gibt als Jenny?

Ich schreibe das nicht, um damit zu prahlen, sondern um dir zu zeigen, dass niemand in seinem Käfig gefangen ist. Niemand muss so bleiben wie er ist. Jeder kann sich ändern, eine Version 2.0 von sich werden. Meine Tipps auf meinem Kanal sollen genau das vermitteln. Und sie sollen dich vor den gleichen Dummheiten bewahren, die ich gemacht habe. Ich möchte, dass DU das Leben lebst, das du leben möchtest. Und dieses Leben fängt hinter der Komfortzone an.

ChrissKiss

ChrissKiss ist YouTuber und betreibt seit 2015 den gleichnamigen YouTube-Kanal ChrissKiss, der alle Fragen rund um die Themen Flirten, Dating, Liebe & Beziehung behandelt. Hier erreicht er jeden Monat eine halbe Millionen Menschen. Mit seinen Videos konnte er bereits hunderten Männern und Frauen zu einem glücklicheren Leben und einer langfristige Beziehung verhelfen.

Dieser Beitrag hat 15 Kommentare

  1. Leon

    Sehr spannend und informativ geschrieben. Es ist schön auch mal den „richtigen“ ChrissKiss besser kennen zu lernen! Ich freue mich auf weiter Blogartikel!

    1. ChrissKiss

      Danke für dein Feedback! Freut mich, dass ich ein paar Einblicke geben konnte. 🙂

  2. Marie

    Toller Artikel! Sehr offen und ehrlich und auch mal toll zu sehen, dass auch du mal Fehler machst. 😉
    Freue mich schon auf weitere Blogeinträge! 😀

    1. ChrissKiss

      Fehler gehören dazu, wichtig ist es, daraus zu lernen. 🙂 Vielen Dank für deinen Kommentar!

  3. Patrick

    Gut geschriebener, cooler Blog. Erinnert mich an mich, als ich noch jünger war. Ja ja..gut habe ich daraus gelernt haha.. Hätte dein Kanal schon früher entdecken sollen. Deine Videos sind echt top und werden einigen Jungs bestimmt helfen! Es ist ein wichtiges Thema! Mach weiter so!

    1. ChrissKiss

      Vielen Dank für dein Feedback und Lob. Freut mich, dass dir meine Videos helfen konnten! LG Chris

  4. Ludwig

    Also auch ich alter Hase 46 finde deine Tips extrem Hilfreich!
    Nach einer langen Dramabeziehung mit Kind, taue ich wieder auf und erkenne wie sehr ich zum Unterwürfigem Diener mutiert bin.
    Deine Videos haben mir die Augen geöffnet und mein Selbstwertgefühl wieder erweckt.

    Ja verdammt ich bin was wert und in Zukunft dreht sich das leben um meine Zufriedenheit!

    Vielen dank dafür und mach weiter so!!

    p.s.: Extrem gut gefällt mir dein Respektvoller Umgang, auf anderen „Pickup Artist“ Channels wird die Frau meist zum Fickstück, zur Trophäe degradiert!

    1. ChrissKiss

      Danke für deine Rückmeldung! Find’s mega, dass ich dich aus deinem Loch holen konnte. Du hast alles richtig gemacht, weiter so! 🙂

  5. David

    Sehr interessante Geschichte, allerdings würde mich vor allem interessieren was in dem Brief stand. Vielleicht kannst diese Thematik in deinem nächsten Blog-Artikel aufgreifen.

    1. ChrissKiss

      Naja, es war halt einer dieser verzweifelten Liebesbriefe, mit denen man viele offene Fragen klären will – und versucht die Frau irgendwie noch zu erobern. Vielleicht mach ich da nochmal etwas zu, danke dir. 🙂

  6. Buberl

    Gefühlt sind Frauen mit einem ähnlichen Charakter, wie Jenny ihn hat, heutzutage leider der Normalfall. In der deutschen Beziehungslandschaft hat man scheinbar nur die Auswahl zwischen denen, die andauernd Drama machen, zu dominanten, feministisch angehauchten Frauen und natürlich noch Mädchen, die in sich gekehrt sind und unter Depressionen leiden, welche in dem Bereich meistens durch mangelnde Sozialkompetenz und/oder schlechtes Aussehen entstehen. Frauen mit klarer Sicht auf die Dinge und Verständnis findet man kaum bis gar nicht mehr. Zugegeben habe ich nicht wirklich viel Erfahrung, aber ich behaute jetzt einfach mal, dass man anhand eines freundschaftlichen Gesprächs, in sofern man nicht die „Rosa-Rote Brille“ trägt, also schlechte Charakterzüge nicht gekonnt übersieht, gut erkennen zu können, wie ein Mensch so drauf ist (Tut mir leid für den komplizierten Satz). Wenn man das ganze allerdings mal von der anderen Seite betrachtet, sieht es bei den Männern/Jungs auch nicht wirklich anders aus. Es ist wohl weniger ein Problem der Frauen, sondern eher eines unserer Gesellschaft, mit der ich mich sowieso nicht identifizieren kann (Ich spreche hier von Statussymbolen, verzerrte Darstellung auf Sozial Media etc.).Das sind meine Gedanken, die mir zu dieser Geschichte spontan eingefallen sind. Falls ihr dazu eine andere Sicht habt, würde ich mich über eine Antwort freuen.

  7. 600_km_motivation

    Liebesbriefe funktionieren immer(!!!) – hab damals der Klassenkönigin einen geschrieben und musst dafür 2 Jahre bluten, bloßgestellt und aufgezogen bei jeder Gelegenheit. Mich hat nur das Kurssystem und somit die Auflösung der ursprünglichen Klassen in der Oberstufe erlöst. Heute blicke ich aber lachend darauf zurück – als Teenager nimmt man das viel zu ernst.

  8. Eric

    Ja cool, dass du jetzt auch bloggst. Dieses „Wie kann es sein, dass auf einmal so viele Mädels auf mich stehen?“ hat mich sehr angesprochen. Hör bloß nicht mit dem Bloggen auf!

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